Das Alphorn vermisst die Welt
Eine akustische Reise durch den Raum mit dem Hornroh Modern Alphorn Quartet und neuen Werken von Albrecht Zummach und Ulrich Krieger.
Uraufführung: 8. Juni 2021, Festival Romanischer Sommer, Köln
Albrecht Zummach „Hier&Da“
Wer in den Schweizer Alpen unterwegs ist, kann Folgendes beobachten: Man hört ständig von irgendwo einen zarten Alphornklang und fragt sich, wer da wohl wo spielt. Meist bleibt das Rätsel ungelöst und man genießt einfach die Klänge, die zu den Bergen gehören wie das Salz in die Suppe.
Sollte in Basel ein ähnliches Phänomen auftreten, ist auch da nicht gewiss, wo die „Klang-Verursacher“ zu finden sind. Allerdings können Sie fast sicher sein, dass es sich um ein Mitglied von HORNROH handelt, das gerade die Stadt akustisch vermisst – so wie auch den Konzertsaal im Werk „Hier&Da“.
Der Kölner Komponist Albrecht Zummach kreiert einen Rundlauf mit Alphörnern. Das Publikum sitzt in der Mitte und kann „Alles“ hören, ohne „Alles“ zu sehen, denn die Musiker bleiben nicht auf ihren Spielplätzen. Von links nach rechts, von vorne nach hinten wechseln sie mit ihren Instrumenten die Positionen. Es ploppt, schnalzt, rauscht und sirrt durch den gesamten Raum: ein umgekehrtes Wandelkonzert, in dem nicht nur Obertöne, sondern auch ausgeklügelte Klangverfremdungen aufeinandertreffen.
Ulrich Krieger „Uf de Bärg un in de Däler“
In diesem Werk, welches für sich genommen eigentlich eine komplette Einführung in die Welt der sogenannten reinen Stimmung ist, entführt der Komponist in die Natur und lässt uns an einer virtuellen Rundreise durch den südlichen Schwarzwald teilhaben.
Auch wenn man das Alphorn gerne in der Schweiz verortet, ist es in Südbaden nicht unbekannt und ein lieber Verwandter. Das Südbaden und damit der alemannische Kulturkreis, mehr mit der sog. deutschsprachigen Schweiz verbunden ist, als uns die Landesgrenze vorgaukelt, sieht man schon an den Titeln der einzelnen Sätze: Us de tiëfe Chlamm, Z’ Fryburg oder Uf hohē Grad.
12 Momentaufnahmen aus dem südlichen Schwarzwald.